Freiland-Gemüseanbau der Saison 2010 hat begonnen – vier mal „Ares“ auf einem Land.
Der Gemüseanbau unterscheidet sich vor allem in einer Hinsicht vom normalen Ackerbau: Sonderkulturen wie Salat benötigen sehr viel mehr manuellen Arbeitseinsatz – sei es beim Pflanzen, Pflegen oder Ernten. Für den Landtechnik-Fan gibt es dennoch auch in diesem Bereich der Landwirtschaft einiges zu sehen. So auch in diesem Frühjahr. Während auf den meisten Feldern am Niederrhein in diesem März aufgrund niedriger Temperaturen die Arbeit noch ruht, sind die Gemüsebauern im Dreieck zwischen Krefeld, Viersen und Neuss bereits im Einsatz. Traktoren mit Pflügen, Kreiseleggen, Pflanzmaschinen, Feldspritzen sowie Transportanhänger für die Setzlinge sind hier seit Anfang März zu sehen.
In diesem klimatisch bevorzugten und mit fruchtbaren und zugleich recht leichten Sand-Lehmböden gesegneten Gebiet, heißt es jetzt: jeden trockenen Tag und jede Minute Sonnenschein ausnutzen. Denn Sonderkulturen wie Salat sind teuer in der Unterhaltung: „Wegen der Kosten vor allem für unsere Arbeitskräfte müssen wir möglichst schnell und früh hohe Erträge erzielen. Daher müssen wir unsere Flächen sehr intensiv bewirtschaften“, erklärt mir Gemüsebauer Johannes Korff, den ich bei einer Foto-Tour in der niederrheinischen Gemüseregion getroffen habe.
Für ein Gespräch bleibt nur wenig Zeit, denn der eisige Wind treibt schon wieder bedrohlich dunkle Wolken heran und vor dem nächsten Regen müssen die gesetzten Salatpflanzen mit Kälteschutzfolie abgedeckt werden. Nachdem das zuvor mit Senf bestellte Feld mit einem Renault Ares 640RZ Traktor und 4-Schar-Pflug von Lemken umgebrochen wurde, kommt eine besondere Kombination zum Einsatz: ein Claas Ares 657ATZ mit heckmontierter Lemken-Kreiselegge und frontmontiertem Präzisionsdüngerstreuer des dänischen Herstellers Fiona. Dieser Düngerstreuer ähnelt optisch einer mechanischen Drillmaschine und auch die Durchflussregulierung funktioniert ähnlich. „Die Ausbringung des teuren NPK-Düngers mit einem normalen Düngerstreuer ist mir für den Salatanbau zu unpräzise. Mit diesem Gerät kann ich hingegen die Düngermenge auf den Quadratmeter genau festlegen“, erklärt mir Herr Korff. Um das für den Gemüseanbau nötige feinkrümelige Saatbett zu erzeugen, fährt Korff mit der Kreisegge zwar mit hoher Umdrehungszahl, aber mit extrem niedriger Geschwindigkeit von rund 4 km/h.
Nicht viel schneller ist der zugehörige pflegebereifte Fendt Farmer 309C mit 5-reihiger Bänderpflanzmaschine unterwegs. Auf diesem Traktor ist übrigens jeder verfügbare Raum mit Pflanzkisten besetzt – sogar auf den Schmutzfängern über den Hinterrädern stapeln sich die Kisten. Damit es die 5 Arbeiter auf der Maschine schaffen, die Maschine ständig schnell genug mit den Setzlingen mit würfelförmigen Wurzelballen aufzufüllen, fährt der Fendt ebenfalls rund 4-5 km/h. Trotz dieser niedrigen Geschwindigkeiten schaffen es die Arbeiter im Laufe eines Tages genau so viel zu pflanzen, dass das neu angelegte Beet von einem weiteren Renault Ares 620RX mit gezogener Amazone UG3000 Nova Feldspritze und 25-Meter-Gestänge gegen Unkraut gespritzt werden kann.
Zum Schluss kommt dann noch der fünfte Traktor des Gemüsebaubetriebes zum Einsatz: ein pflegebereifter Claas Ares 557ATZ mit Folienwickler. Während einige Arbeiter an einem Ende des Feldes die Folie mit einigen Spatenstichen Erde am Boden befestigen, überfährt der Traktor die mittleren Reihen des neuen Beetes. Dabei wickelt sich das Kunststoff-Vlies von alleine ab. Die Befestigung der Folie ist allerdings wieder Handarbeit. Die Folie wird den jungen Salat vor dem angekündigten Nachfrost schützen. Tagsüber wird es bei Sonneschein unter der Folie bis zu 10 Grad wärmer als in der Luft darüber. Damit wird das Wachstum deutlich beschleunigt. Ab Ende April dürfen sich dann die Endverbraucher vor allem im Ballungsraum Düsseldorf/Ruhrgebiet wieder auf frischen Kopfsalat vom Niederrhein freuen.
Einige
Fotos vom Saisonstart 2010 bei verschiedenen Gemüsebauern am Niederrhein gibt es im Foto-Album zu diesem Blog.
Text: Sascha Jussen (landlive Mitglied "RicharddeFlorennes")
Bilder: Sascha Jussen / Jörn Gläser
Weitere interessante Artikel von Agrarsani, die dich interessieren könnten:
Container-Gigant auf Raupenfahrwerk: Spinaternte mit dem Ploeger MKC 2TRSchwere Jungs auf schmaler SpurKanada Tag 1 – Eine Farm und 10.000 Rinder
Und aus der Sicht des Fotografen sind die Salatreihen mit dem super Kontrast einfach geil
des ist wieder ein sehr interresanter Blog......wie alle vom Agrarsani......find ich ne gute Sache von dem ;)
....aber soviel zum Thema: Bei uns hats heute nacht nochmal geschneit....Vegetationsbeginn is bei uns noch ein Fremdwort (Westmittelfranken).....aber mal sehen laut Wetterbericht solls ja Ende der Woche besser werden xD....
lg
versorg uns weiter mir infos