Lieber Herr Fendt, ruhig, Sie beziehen zu viel auf sich, Sie waren bei Medikamenten nicht angesprochen, auch nicht Bio.
So beginnt die Auflistung: „Die Biofunktionäre haben Bio lange und unfair auf Kosten der Konvis profiliert und Geschäfte gemacht, auch die Herrmannsdorfer“. Auf der Herrmannsdorfer Homepage zu schreiben, die Sauen sind frei, war halt gelogen. Mit Bildern von Schweinen auf der Blumenwiese zu werben, ist irreführend. Ständig mit „gesund“ und „robust“ zu werben und dann sind die Zahlen so!
Nun wieder zu den Bioverbänden, bzw. deren Häuptlingen. Wenn die Bioverbände die Interessen der Tiere und der Mitglieder vertreten würden, hätten sie den Grünen und den NGO’s zu sagen, die Tiere sollen die Medikamente bekommen, die sie brauchen. Tun sie das? Warum tun sie das nicht? Warum hat Bioland die Negativliste eingeführt? Wer bestimmt bei Bioland, die Biobauern? Das wären öffentlich zu diskutierende Themen. Tierärzte für einen Biobetrieb kennen die Richtlinien der Verbände nicht, bekommen die ganze Diskussion nicht mit?
Natürlich ist richtig, wie Sie schreiben: „Aber selbst das ist zweitrangig, denn im Interesse des Tieres hat die Fachmeinung des Tierarztes das letzte Wort. Und wenn die sorgfältig nach Antibiose eben Baytril verordnen, dann kann man das wohl kaum Herrn Schweinsfurth anlasten.“ Nur, darum geht es ja gerade: nach Bio-Richtlinien und Forderungen aus der grünen Welt soll das Urteil des Tierarztes eben nicht vor den Bestimmungen der Verbände, der NGO’s und ihres parlamentarischen Armes, sowie der aufgewiegelten „Zivilgesellschaft“ gehen! Der Sachverstand der Tierärzte soll nach deren Absicht hinter der Ideologie der grünen Welt zurücktreten. Tiere sollen für die Ideologie qualvoll verrecken, statt dass ihnen wirksame Mittel gegeben werden! Es ist Herrn Schweißfurth als gut anzurechnen, dass der den Tierarzt gewähren ließ und keinen Hokuspokus holte. Nur, es zeigt eben auch, dass bei hoher Keimbelastung, die es ja bei Bio nach landläufiger Meinung nicht geben soll, im Interesse der Tiere auf wirksame Mittel zurückgegriffen werden muß.
Es geht hier nicht um schwarze Schafe, ich halte die Landwerkstätten nicht für ein schwarzes Schaf, eher für nicht ganz ungewöhnlich. Wenn Sie Interesse an der Gesundheit der Ferkel haben, dann sperren sie die Stalltüren aber ganz schnell zu! Natürlich geht das Wohl des Tieres vor der Neugier von Besuchern und ihren mitgeschleppten Keimen. So was macht man im Interesse der Tiere nicht, das ist kein Zoo. Ein Bauernhof ist doch kein Panoptikum, kein Kuriosenkabinett mit Wachsfiguren. Man treibt auch keine rotzenden und hustenden Besucher durch Kindergärten, die fixe Idee von der Transparenz hin oder her. Auf alles was man sich höchstens einlassen kann, sind Fenster.
Die Verlustraten bei Straathoff sind zwischen 8 und 12%. Warum denken sie, wurde der so groß? Die Holländer sind gut, bei bio und konvi, geschäftstüchtig, weltoffen, wissbegierig, erfinderisch und unideologisch, wie die schon immer sind. In den Niederlanden ist auf kleinen Gebiet ein riesiges Fachwissen über alle Bereiche der Landwirtschaft vorhanden, das ist die führende Agrowissensnation der Welt, die exportiert Landwirte in die ganze Welt. Es zog tausende zu uns, aber umgekehrt zieht nichts. Sehr gute Ferkelerzeuger schaffen in guten Jahren unter 10% Ferkelverluste, wenn sie gut sind und weit und breit kein anderer, halten sie das mit Glück im Stall. Der Durchschnitt ist aber eher bei 15% (
[www.br-hannover-land.de] und
[www.lksh.de] und zum Vergleich bio auf Folie 4
[www.lfl.bayern.de] ). Beim Medikamenteneinsatz ist es wie bei den Verlustraten, ist doch klar, oder? Zu behaupten oder zu glauben, die konventionelle Ferkelhaltung sei schlechter als die ökologische, das geht nur mit ganz grüner Brille. Die klugen Ferkel würden eine Konvistall zur Geburt wählen. Grüße: Georg Keckl